(Read the English version of this blog post below the German version)
Seit einigen Jahren bahnen bedrohliche Krisen ihren Weg in unser Bewußtsein und dazu jetzt ein Krieg in Europa, der uns die Verletzlichkeit unserer Demokratie vor Augen führt.
Oft hilft es mir, die Welt - wie sie ist - aus der Entfernung zu beobachten, den Schritt in das windstille Auge eines Sturmes zu wagen. Das bedeutet: in der Betrachtung zu bleiben, ohne sich in die Stürme zu begeben. Das möchte ich mit meinem heutigen Beitrag versuchen.
Welches Thema steht in den zwei letzten Jahren im Vordergrund des „Konzertes der Krisen“?
Es ist das Thema der ANGST!
Alle Krisen bereiten uns Angst, das liegt in der Natur der Sache, denn sie sind existenzbedrohend und das Vertrauen in eine gute Zukunft ist erschüttert. Es entsteht sozusagen die Angst vor einem Verlust der Zukunft.
Zuerst war es die ANGST vor einer Corona-Infektion. Da gab es etwas, was uns Menschen völlig neu war, ein Virus, das wir nicht kontrollieren konnten. Es entstand im Untergrund und hatte die Auswirkung von „Tod und Vernichtung“, wovor sich jeder fürchtete.
Die Regierung versuchte, uns aus ihrer Verpflichtung heraus vor der Gefahr der Infektion mit dem Virus mit vielen Maßnahmen zu schützen: „Bleibt in den Häusern, steckt euch nicht an.“ „Wir wollen nicht so viele Tote zu verzeichnen haben.“ „Wir müssen das Gesundheitssystem vor Überlastung bewahren.“ Das waren die Aussagen. Und da viele Menschen diese Maßnahmen als übergriffig empfanden, entstand eine weitere ANGST, die Angst vor Einschränkung und Freiheitsberaubung, woraus sich ein großer kämpferischer Widerstand ergab und die Gesellschaft sich entzweite.
Die nächste ANGST begann mit dem Aufkommen der mRNA-Impfung. Selbst Menschen, die sich in den Vorjahren sofort auf diverse Impfungen einließen, speziell wenn sie im Urlaub ein fremdes Land besuchen wollten, kamen plötzlich in einen Impfstress. Hier war es die ANGST vor dem Neuen, der neuen Entwicklung eines Impfstoffes, dem Unbekannten. Diese ANGST griff um sich, verbunden mit einem großen Misstrauen gegenüber der Wissenschaft und den Vertretern diese Kunst.
Es wurde dramatisch, denn es ging um LÜGE versus WAHRHEIT, unsere westliche Gesellschaft begann sich gegenseitig zu diskreditieren. Das war traurig, denn gerade in Krisenzeiten sind wir ganz besonders aufeinander angewiesen. Die wutentbrannten Menschen in den Demonstrationen schürten dazu noch die ANGST vor zunehmender Gewaltbereitschaft.
Wie wir erkennen können, sind ANGST und MISSTRAUEN Kräfte, die Spaltung bewirken, die Gewalt bewirken können und Menschen voneinander trennen. Sie erzeugen Ohnmacht, woraus wiederum Macht entsteht. Die Macht, den eigenen Willen durchzusetzen, in dem Glauben, dass dann die Angst vielleicht verschwindet. Das Gegenteil ist der Fall, Angst spaltet und schafft Ver„ZWEI“flung. Denn - wie wir wissen - kann Angst genau das erzeugen, wovor das man sich am meisten fürchtet. Die Gedankenkraft ist Mitschöpfer unserer Welt. Der Glaube, dass Angst bewahren könnte vor dem, wovor man sich fürchtet, ist daher wohl ein Irrtum.
Dieser KRIEG nun spiegelt uns genau diesen Konflikt, es geht wieder um Lüge versus Wahrheit und die ANGST wird lebensbedrohlich. Die verheerende Situation in der Ukraine, der Anblick von Tod und Zerstörung führen uns eher die Nichtigkeit unserer Corona/Regierung/Impfung-Ängste und Demonstrationen in unserem demokratischen freien Land vor Augen. Mutige Menschen in der Ukraine zeigen, dass ungeheure Kräfte mobilisiert werden können, wenn die Freiheit wirklich einmal bedroht ist. Schreibt doch Goethe im Faust die dramatischen Sätze, die sich jetzt bewahrheiten: „Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss.“ Wir haben Hochachtung vor diesem Engagement der Menschen, deren Freiheit wirklich auf dem Spiel steht.
Meiner Lebenseinstellung nach stehen der ANGST mit Macht und Ohnmacht die Kräfte VERTRAUEN und HOFFNUNG gegenüber. Das Wesen des Menschen ist auf Hoffnung ausgelegt. Hoffnung bedeutet, die Möglichkeit Positives in die Zukunft projizieren zu können. Sie ist unverzichtbar und hält uns aufrecht.
In solchen Zeiten versuche ich immer wieder diesen unglaublichen Romanzyklus Harry Potter zu befragen. Auch hier geht es um den Kampf der „dunklen“ Kräfte gegen die „lichten“. Wir wissen, dass die dunkle Kraft, „Voldemort“ genannt, sich selbst zerstören muss. Das wird immer geschehen, das gibt mir ein inneres VERTRAUEN, aber wie viele Lichtwesen (die Menschen sind Lichtwesen) werden mit in diesen Tod gerissen? Die Autorin von Harry Potter verdeutlicht die beiden Kraftwirkungen, auf der einen Seite die „Seilschaft“ (verborgene Beziehungen) der dunklen Kräfte, mit einem zerstörerischen Anführer an der Spitze und dem gegenüber die „Freundschaft“ der mutigen Jugendlichen um Harry Potter, die einander stützen und beistehen.
Aber vergessen wir nicht: Dunkelheit ist nur die Abwesenheit von Licht. Seit Anbeginn des Lebens geht es um den Kampf zwischen Licht und Schatten. Wie ich schon in meinem Video „Wie erkenne ich das Licht in der Corona-Krise“ beschrieb: das Licht ist immer anwesend und wirkt immer. Wenn es draussen dunkel ist und im Zimmer hell - muss ich die Türe öffnen damit Licht in die Dunkelheit kommt und umgekehrt.
Was können wir nun tun? Was bedeutet es nun, die Türe zu öffnen, um Licht in den Raum zu lassen?
Als Homöopathen wissen wir, dass die „Lebenskraft in uns unumschränkt waltet in Gefühlen und Tätigkeiten“ (§ 9 Organon). Wie ist es nun um die Lebenskraft in Gefühlen und Tätigkeiten unserer Gesellschaft bestellt? Vieles wird als Lüge bezeichnet, was der Wahrheit entspricht und umgekehrt. HELL und DUNKEL! Die Spaltung: ein entweder/oder?
Was könnte die Spaltung überwinden?
Im Auge des Sturmes ist man in der Mitte der beiden Pole. „Die Mitte fühlt sich leicht an.“ sagte Bert Hellinger.
Wo ist die Mitte des Lebens? Wie gelangen wir in die Freiheit der Mitte?
Die „Mitte“ ist die Verbindung: das Herz der Welt! So wie auch in uns das Herz in der Mitte unseres Körpers liegt. Es stellt die Verbindung von oben und unten dar. Also liegt in unseren Herzen das Vertrauen in die Vereinigung der Kräfte. Freiheit kann nicht von außen gegeben werden, sie ist im Inneren, sie liegt in unseren Herzen.
Könnte die Einheit Europas in Gefühlen und Tätigkeiten die Welt beeinflussen? Können wir alle dazu beitragen?
Dieses Bild wurde mir über die sozialen Medien zugespielt. Es erinnerte mich an „Seilschaft“ und „Freundschaft“ und an eine Erzählung:
Was ist der Unterschied zwischen Himmel und Hölle? In Himmel und Hölle sitzen die Menschen an großen Tischen, die beladen sind mit den köstlichsten Speisen. Aber allen Menschen sowohl im Himmel als auch in der Hölle sind lange Löffel an die Arme gebunden, so dass der Arm nicht abgewinkelt werden kann. Wie gehen die Menschen damit um? In der Hölle versuchen sie verzweifelt und ohne Erfolg, den Löffel in den Mund zu führen. Im Himmel füttern sie sich gegenseitig.
Ein Anstoß für uns Menschen, neu aufeinander zuzugehen?
„Die dunkelste Stunde ist kurz vor der Morgendämmerung“, diese Metapher begleitet mich in diesen Tagen. Übertragen auf die momentane Zeitqualität gibt sie mir Hoffnung auf die Zukunft.
Anne Schadde
English Version:
War - Light and Shadow
For several years now, threatening crises have been making their way into our consciousness, and now a war in Europe that shows us the vulnerability of our democracy.
It often helps me to observe the world - as it is - from a distance, to dare to step into the wind still eye of a storm. That means: to remain in the observation without getting into the storms. This is what I would like to try with my contribution today.
What is the theme of the "Concert of Crises" for the last two years?
It is the theme of FEAR!
All crises cause us fear, that is in the nature of things, because they threaten the existence and the confidence in a good future is shaken. The fear of losing the future arises.
First it was the FEAR of a Corona infection. There was something that was completely new to us humans, a virus that we could not control. It was created underground and had the effect of "death and destruction", which everyone was afraid of.
The government, out of its obligation, tried to protect us from the danger of infection with the virus with many measures: "Stay indoors, don't get infected." "We don't want to have so many deaths." "We need to keep the health care system from being overburdened." Those were the statements. And since many people felt these measures were encroaching, another FEAR arose, the fear of restriction and deprivation of freedom, from which a great militant resistance arose and society divided.
The next FEAR began with the advent of mRNA vaccination. Even people who in previous years immediately embraced various vaccinations, especially when they wanted to visit a foreign country on vacation, suddenly found themselves in a vaccination stress. Here it was the FEAR of the new, the new development of a vaccine, the unknown. This FEAR spread, combined with a great distrust of science representatives.
It became dramatic, because it was about LIES versus TRUTH, our western society started to discredit each other. This was sad, because in times of crisis we are especially dependent on each other. The rage-filled people in the demonstrations also fueled the FEAR of increasing violence.
As we can see, FEAR and MISTRUST are forces that cause division, that can cause violence and separate people from each other. They create powerlessness, which in turn creates power. The power to enforce one's own will, in the belief that then fear might disappear. The opposite is the case, fear divides and creates despair. Because - as we know - fear can create exactly what one is most afraid of. The power of thought is co-creator of our world. The belief that fear could protect us from what we are afraid of is therefore probably a mistake.
This WAR now mirrors us exactly this conflict, it is again about lies versus truth and the fear becomes life threatening. The devastating situation in Ukraine, the sight of death and destruction rather show us the nullity of our corona/government/vaccination fears and demonstrations in our democratic free country. Courageous people in Ukraine show that tremendous forces can be mobilized once freedom is really threatened. After all, Goethe wrote in Faust the dramatic sentences that are now coming true: "Only he earns freedom like life who must conquer it daily." We have great respect for the commitment of people whose freedom is really at stake.
According to my attitude towards life, FEAR with power and powerlessness is opposed by the forces of TRUST and HOPE. The nature of man is designed for hope. Hope means the possibility of being able to project positive things into the future. It is indispensable and keeps us upright.
At such times, I always try to consult this incredible novel cycle Harry Potter. Here, too, it is about the struggle of the "dark" forces against the "light" ones. We know that the dark force, called "Voldemort," must destroy itself. This will always happen, that gives me an inner CONFIDENCE, but how many light beings (humans are light beings) will be dragged into this death with them? The author of Harry Potter clarifies the two power effects, on the one hand the "rope team" (hidden relations) of the dark forces, with a destructive leader at the top, and on the other hand the "friendship" of the courageous young people around Harry Potter, who support and stand by each other.
But let's not forget: darkness is only the absence of light. Since the beginning of life, it is about the struggle between light and shadow. As I already described in my video "How to recognize the light in the corona crisis": the light is always present and always working. If it is dark outside and light in the room - I have to open the door so that light comes into the darkness and vice versa.
What can we do now? What does it mean now to open the door to let light into the room?
As homeopaths, we know that the "vital force in us is unrestricted in feelings and activities" (§ 9 Organon). What is the state of the vital force in feelings and activities in our society? Many things are called lies, which correspond to the truth and vice versa. LIGHT and DARK ! The split: an either/or?
What could overcome the division?
In the eye of the storm, you are in the middle of the two poles. "The middle feels light." said Bert Hellinger.
Where is the center of life? How do we reach the freedom of the center?
The "center" is the connection: the heart of the world! Just as also in us the heart lies in the middle of our body. It represents the connection of above and below. So in our hearts lies the confidence in the union of the forces. Freedom cannot be given from the outside, it is inside, it lies in our hearts.
Could the unity of Europe in feelings and activities influence the world? Can we all contribute to it?
This image came to me via social media. It reminded me of "rope team" and "friendship" and a narrative:
What is the difference between heaven and hell? In heaven and hell, people sit at large tables laden with the most delicious food. But all people in both heaven and hell have long spoons tied to their arms so that the arm cannot be bent. Wie gehen die Menschen damit um? In der Hölle versuchen sie verzweifelt und ohne Erfolg, den Löffel in den Mund zu führen. Im Himmel füttern sie sich gegenseitig. How do people deal with this? In hell, they try desperately and without success to put the spoon in their mouths. In heaven, they feed each other.
An impetus for us humans to approach each other anew?
"The darkest hour is just before dawn", this metaphor accompanies me these days. Transferred to the current quality of time, it gives me hope for the future
Anne Schadde www.anneschadde.de